Multimediale Ressourcen und Lösungsorientierten Kunsttherapie und ihr Ablauf
Bild eines Migranten 2017- Kunsttherapeutisches Setting zu seiner momentanen Befindlichkeit
Prozessphase - Dezentrierung IDEC1 - „Intermodales Dezentrieren IDEC“ ist eine bestimmte zeitliche Phase innerhalb einer geführten Intervention.
Die Bewegung von der Enge im Denken (wiederholtes „im Kreis reden“ – kognitives Suchen nach Lösungen), in die Herausforderung der überraschenden nicht vorhersehbaren Schlüssigkeit des künstlerischen Prozesses.
Nach einleitenden Worten zum Thema werden Sie eingeladen ins Tun wie Malen oder dreidimensionales Gestalten (Ton oder Speckstein etc.) zu kommen.
Gestaltungsprozess - Prozesserleben
Mit der Einladung zum Gestalten distanzieren (dezentrieren) Sie Ihre Aufmerksamkeit vom vorgebrachten Anliegen, dies ist mit dem Begriff in den "Flow kommen" zu beschreiben.
In diesem, durch die Dezentrierung IDEC1 neu eröffneten Raum des künstlerischen Prozesses im HIER und JETZT, wird eine Möglichkeit geboten, sich neu oder wieder zu entdecken .
Dadurch und damit entsteht die Möglichkeit das Unaussprechliche durch ein Werk sichtbar und erklärbar machen zu können, neue Ideen und Lösungen für das ursprüngliche Anliegen können gefunden und in den Alltag integriert werden.
Kreatives Schreiben - eine Entdeckungsreise auf Metaebene
Durch die Methode des Kreativen Schreibens spielen Sie mit der Sprache. Schreibspiele helfen Ihnen dabei einen ungezwungenen Umgang mit der Sprache und den Wörtern zu bekommen um damit einenspielerischer Zugang zum Schreiben oder Erzählen, was Ihnen wichtig ist in Ihrer Lebensgeschichte, zu finden.
Es geht weniger um eine Textproduktion, sondern um die Möglichkeit einer Entdeckungsreise während eines kreativ-sprachlichen Prozesses, die sich für viele von Ihnen damit ermöglicht.
Der Fokus liegt vor allem daran, dass Sie den empfundenen Spaß am Schreiben bewusst wahrnehmen und darüber reflektieren können.
Ein weiterer wohltuender und heilsamer Aspekt des Schreibens liegt in der Benennung des Anliegens. Indem Sie Ihr Anliegen in Worte fassen und dem bisher „Unsagbarem“ seine Bedeutung zuordnen, wird für eine emotionale Entlastung gesorg.
Das bisher Namenlose verliert durch die Benennung seine Macht, die Angst kann während des Gestaltens oder Schreibens verringert werden, so gewinnen Sie allmählich die Fähigkeit unter anderem zur Selbststeuerung zurück.
Diese Erfahrungen können auch bewusst initiiert werden – in Form von speziellen Schreib-Settings, in denen einzelne Erlebnisse leichter aufsteigen und ein Erinnern und damit auch ein Würdigen und Reflektieren einer bestimmen Lebensphase möglich wird.
Gefördert werden:
- persönliches Wachstum
- persönlicher Sprachstil und Ausdrucksfähigkeit
- Fähigkeit zur Selbstreflexion
In der Rekonstruktion – verändern sich Geschichten – und bieten somit Entwicklungschancen - Perspektivenwechsel von Nähe und Distanz durchdringen Themen
Gedanken eines 11 jährigen Mädchens zum Thema "Liebe"
Biografiearbeit - jede Lebensgeschichte ist so einzigartig und so unverwechselbar, wie Sie es sind
Wenn Sie sich mit Ihrer Lebensgeschichte beschäftigen, ist das immer ein erinnern und gleichzeitig ein aktives Gedächtnistraining…….durch die identitätsstiftende Kraft der Erinnerung.
Erinnerungen können Sie unterstützen, in Krisen ermutigen, wieder Lust machen etwas neues oder etwas wieder einmal zu probieren oder Sie einfach stärken und erfreuen.
Aus Erinnerungen erwächst Ihr Selbstbild und letztendlich Ihre Identität, die innere Einheit Ihrer Person, wie wir Sie sich selbst als ICH wahrnehmen, eine innere Einheit die Sie sozusagen im Kern über verschiedene Lebensphasen hinweg, ausmacht. Sie, der so viel Erinnerbares erfahren, erlebt, erhofft oder erträumt.
Sie empfinden zu einem bestimmten Ereignis - erinnernd, was damals war – und wie wir damals waren, auch wer Sie waren (L.v.Weber, 2011).
Bei dementielle Erkrankungen unterstützt die Biografiearbeit die Bemühungen zur Verbesserung der Lebensqualität der Erkrankten.
Sie knüpft an ihre lebensgeschichtlichen Erfahrungen an. Erinnerungen und das Wissen um das frühere Wirken, vor allem um frühere Kompetenzen, können entlasten, stabilisieren und helfen, die Identität der Betroffenen zu wahren.
Entlastung durch Biografiearbeit:
o Aufbau eines Vertrauensverhältnisses (personale Ebene)
o Angebot und Orientierungshilfen (Anknüpfen an Vertrautes)
o Eingehen auf Reaktionen (Bemühen um ein tieferes Verstehen)
o Suche nach Ressourcen (Vergangenes für die Gegenwart nutzbar machen)
o Bearbeiten des Lebenskapitels „Krankheit“ (Arbeit an der Lebensgeschichte)
Biografisches Arbeiten kann auf drei verschiedenen Ebenen basieren (Maltesers 2002):
o emotional: positive und negative Lebenserinnerungen
o kognitiv: Stärkung des Erinnerungsvermögens, Erweiterung oder Wiederentdeckung von Ressourcen
o sozial: Gruppenbildung, Erhalt sozialer Kontakte, Vertiefung des Vertrauensverhältnisses (z.B. zwischen Pflegepersonal und Patienten)
Beispiel - Biografiearbeit mit einem an Demenz erkrankten Menschen
Lebensbilderbücher, mit Unterstützung und Begleitung der BetreuerInnen - (eventuell ein Andenken für Angehörige, Freunde, Hinterbliebene)
Zu einem alten Menschen gehören sein ganzes, schon gelebtes Leben, seine Wurzeln, seine Bindungen zu den Eltern und Geschwister, seine Heimat, seine Lebensgestaltung, seine Erfahrungen und Erlebnisse.
Was hat dieser Mensch gelernt, was war sein Beruf, wer seine Freunde, wie wurde er wahrgenommen, wie hat er seine Umgebung wahrgenommen, welche Entbehrungen hatte er?
Zu all diesen Fragen sind Collagen für das Gestalten in der Biografiearbeit besonders gut geeignet, da die Bilder Erlebnisse und Erinnerung wachrufen und durch das Betrachten von Bildern und Fotos bereits ein biografischer Dialog entsteht, der durch das Aufkleben auch für den/die BetreuerIn sichtbar wird.
Material: Schreib-, Mal-, Zeichenutensilien, Zeitungen f. Collagen, Kleber, Schere
Bild einer Klientin 2016 - Kunsttherapeutisches Setting zum Thema "Veränderung"